Der Beweis dafür, dass Musik strahlend zugewandt und bejahend sein kann, ohne dabei dem Klischee anheim zu fallen.

Danke Folk News für diese tolle Kritik. Veröffentlicht am 25. August 2019 von Folkaholix.  Ich freue mich sehr darüber!

Nach seinem 2015er Solo-Debüt „Chömmer So Lo“ legt Christoph Bürgin 2019 mit „19:57“ und unverändert in „Schaffhauser Mundart“ nach. In zwölf Titeln präsentieren sich Bürgin und seine Musiker deutlich melodischer und ausgewogener als auf dem vorhergehenden Silberling. Obgleich mit Piano, Keys, Hammond, Schlagzeug und Bass sowie Perkussion über weite Strecken wenig folkloristisch besetzt, überrascht „19:57“ mit einer Vielzahl unterschiedlichster stilistischer Einflüsse.

Chliischtadt zeigt sich beispielsweise zwischen Jazz- und Blueseinflüssen fernwehsüchtelndverträumt, gibt sich sequentiell Elementen des Kitsch‘ hin und offenbart dennoch immer wieder klare Passagen, in denen sich – fernab von allen Textverständnisproblemen – Inhalt und Musik fest umwirkend präsentieren. Guet Nacht eröffnet spieluhren, bricht aber die anheimelnde Beliebigkeit durch strahlenden Optimismus. Indes die gebrochenen Dreiklänge der Spieluhr unerbittlich Takt um Takt durchlaufen, kommen Schlagzeug, Gitarre, Gesang und Piano hinzu, die Bürgins Gesang unglaublich unbeschwert durch die Strophen und Kehrreime tragen. Wer in dieser Stimmung einschläft, bedarf keines Traumfängers und wird sich aller kommenden Tage erfreuen. Das Stück atmet Optimismus.

Im Trüebe fische eröffnet die 50 Minuten irgendwo zwischen Funk und Pop, bejahender Zugewandtheit und bisweilen lautmalerischen Lalalalas. „19:57“ übertrifft seinen Vorgänger deutlich und ist – selbst für Menschen, die keinen Fetisch für Mundart haben – ein besonderes Juwel musikalischer Vielfalt, vor allem aber der Beweis dafür, dass Musik strahlend zugewandt und bejahend sein kann, ohne dabei dem Klischee anheim zu fallen. Eine Hommage an das Leben.