«Es ging alles total schnell. Ich bin in Süditalien in den Ferien gewesen. Da kam es fast wie Heimweh über mich: Wie wäre es jetzt im Weidling auf dem Rhein? Und blitzartig war das Lied ‹Fischerboot› da», erzählte Christoph Bürgin entspannt und fröhlich nach seinem gelungenen Konzert am Samstag. Ganz anders sei es gewesen beim Song «Anna Wirthin». «Diesen trödelte ich zwei Jahre vor mir her, setzte mich ins Stadtarchiv und wollte alles wissen, was über die Hexe zu erfahren war.»

Die Zuhörer sollen … zuhören

Bürgin fischt in seinen Texten im Trüben, findet es «scho no schaad», dass er sie nicht nach ihrem Namen fragte, singt von «Luscht und Liäbi», lässt es aber in «Sturmwaarnig« auch «dusse düschter» werden, denn: «… händ vil zlang züüslet und Grümpel verbrännt». So dramatisch oder tiefgründig die Texte auch sein mögen, die Musik kommt stets sanft, ja fast lieblich daher. Sogar in «Sie schlönd de Sack und mäined de Esel»: Da denkt Bürgin an die «Sparpolitiker», wenn er singt: «Si prediged Wasser und suufed min Wii.»

Die harmonische Musik kommt nicht von ungefähr, denn der Liedermacher möchte, dass die Texte von den Zuhörern bewusst gehört werden. Mark Koch sass am Flügel, Heidi Moll zupfte den Bass und Peter Fischer schlug die Drums. Bösch steht mit der Gitarre im Zentrum des Geschehens. Spielt er nicht solo, geniesst er es, sich von der ihn umgebenden Musik tragen zu lassen. «So wird schön gleichmässig gespielt, nicht zu schnell und nicht zu langsam.» Viele der Songs «entdeckt» Der Musiker beim «Gitärrelen», wie er sagt. Manchmal ist es eine Geschichte, die ihn fasziniert, wie die der Schaffhauser Hexe im 17. Jahrhundert, oder auch ein schöner Moment an einem schönen Ort wie zum Beispiel am Rhein. Dann bekomme das gewählte Thema eine Farbe, die sich durchzieht durch ein ganzes Lied.

Schöner Clip zur neuen CD

Wie auf die Leinwand gehaucht zeigten sich die Fantasien vom Rhein im Videoclip zur neuen CD. Dieser beeindruckende Wurf, der wunderbar harmoniert mit Bürgins Fischerboot-Song, gelang den Eclipse Studios. Streicht man die beiden Punkte im Namen «19:57» der neuen CD, erhält man genau die Zahl, die auch im Pass des Neuhauser Liedermachers zu finden ist.

Bürgin fand grossen Gefallen am Pu­blikum, das praktisch alle Stühle im Saal besetzte, und dieses wiederum fand Gefallen am schönen Liederabend im Zunftsaal in der Oberstadt. Und so endete das runde Konzert denn auch mit einem lang anhaltenden, warmen Applaus.