Wolke und Schtäi


Ha ghöört im Weschte sigs am Beschte
Schtäärnklaari Nächt und ändlosi Täg
Ha mi ufgmacht, zum da go teschte
Jetz bin ich do und find mini Rue

En vill z groosse Himmel für die chliine Fänschter
Und vill z vill Wolke für en trochene Tag
Es passt mer guet bi muusbäieläi
D Fluet isch verbii, gsee nur Wolke und Schtäi

Wälle und Wolke ooni Änd
S Meer und d Flüss voll gsunde Fisch
Frischi Luft so vill ir nu wänd
Schmaali Schtroosse wo niene hi gönd

E wiissgschtriche Huus – e Mööve wo schräit
Schööff im Räge und windschieffi Bäum
Musig vo wiitem, Töön wos verwääit,
Torfige Rauch im salzige Wind

Zobig in Pub, de gliich wie immer
Genau am Zäni faared mir loos
Hüt schpillt en Paiper, en berüemte
Und au es paar Locals chömed dezue


Charles Baudelaire: Gedichte in Prosa – Kapitel 1

Der Fremdling
Wen liebst du am meisten, rätselhafter Mann, sprich? Deinen Vater, deine Mutter, deine Schwester oder deinen Bruder?
»Ich habe weder Vater noch Mutter, weder Schwester noch Bruder.«
Deine Freunde?
»Du bedienst dich da eines Wortes, dessen Sinn mir bis heute fremd geblieben ist.«
Deine Heimat?
»Ich weiß nicht, unter welchem Himmelsstrich sie lag.«
Die Schönheit?
»Ich möchte sie gern lieben, wenn sie göttlich und unsterblich wäre.«
Das Gold?
»Ich hasse es, wie du Gott hassest.«
Ach! Was liebst du also, seltsamer Fremdling?
»Ich liebe die Wolken. Die Wolken, die vorüberziehen . . . dort unten . . . die wunderbaren Wolken!«

 

© Christoph Bürgin, pomeranzenmusik.ch