Das «Domino» an der Repfergasse war während Jahrzehnten ein legendäres Lokal in der Schaffhauser Altstadt, wo nicht nur unzählige Bands ihren Auftritt hatten, sondern wo sich die Jugend ausleben konnte am Tresen, was nicht selten auch zu Konflikten führte. Das «Domino» ist eine Legende, aber jetzt, im Zuge einer Totalrenovation des Gebäudes, von der Bildfläche verschwunden. Christoph Bürgin ist neues Mitglied im Vorstand des Einwohnervereins, er ist auch Musiker und damit intimer Kenner der damaligen Szene – und er wohnt seit rund einem Jahr im Obergeschoss des umgebauten Hauses.
Am letzten Samstag-Abend im Oktober konnten wir die diesjährige Ausgabe von Château Chanson geniessen – bereits die achte. Auch dieses Jahr führte Ruedi Stuber durch das Programm. Neben der seinen sehr persönlich gestalteten Vorstellung der Auftretenden erzählt er uns einiges über die Tradition der Schweizer Liedermacher:innen, vor allem in Solothurn.
Das Konzert begann mit dem erfrischenden, herzlichen Auftritt von Irene Mazza, die uns ihre Lieder in verschiedenen Sprachen präsentierte, darunter kongolesisch. Sie erzählte vom chaotischen, nicht kategorisierbaren Leben, von klebriger Liebe und einem Eisbecher voller Schmetterlingseis.
Klaus Estermann stelle sich als grossen Küchenchef vor, der zwischen den Aktivitäten am Herd gerne aus dem Fenster schaut und sinniert, was es da zu sehen gibt: Wetter für alle und Vögel, die vielleicht auch Bären sein könnten.
Den Abschluss des ersten Blocks machte Ursina. Die Singer-Songwriterin begeisterte mit feinsinnigen, sphärischen Liedern auf Rätoromanisch. Sie wurde von Florian Egli am Bass begleitet.
Wie immer traf man sich bei einem leckeren Essen zum Gespräch und Austausch.
Der zweite Block wurde von Alice Looper eröffnet. Die Walliserin legte auf ihrem Loopgerät einen Teppich aus mehreren Stimm-Lagen, über die sie dann ihre Lieder sang. Untermalt wurden ihre Stücke von Rafael Gunti am Bass.
Christoph Bürgin und Mischa Hafen übernahmen die Bühne mit ihren Liedern, an diesem Abend mehrheitlich über die «Chlystadt» Schaffhausen, aus der sie kommen. Historisches und Anekdotisches in einem tollen musikalischen Kleid.
Den Abschluss machte 2022 Manuel Stahlberger. Er erzählte uns, am Beamer untermalt mit seinen Zeichnungen, von der lahmen Ente. Seine Lieder, die er sehr lakonisch vorführt und die zwischen beissendem Zynismus und einer grossen Traurigkeit changieren, entliessen uns nachdenklich in die Nacht.
Am Samstag, dem 3.September 2022 durften wir in der Alten Oele die Première des Formates «KaLIEDoskop» erleben. Es entstand auf Initiative von Hansueli von Allmen und wurde möglich durch den Support des Vereins ViVAT und dem grossen Engagement der Leute von der Alten Oele.
Wie immer, wenn eine Veranstaltung neu ist und sich erst etablieren muss, war der Publikumsaufmarsch noch nicht so gross – der Anlass aber war es. Die acht Acts fügten sich zu einem reichen Programm, das einen schönen Einblick in die Vielfalt bot, welche die Lieder-Lobby ausmacht.
Heiner Hitz führte mit einer unterhaltsamen Geschichte durch den Abend, so dass jede Moderation zu einer Fortsetzung und jeder Auftritt auch zu einem Cliffhänger wurde. Durch seine ruhige, aber fesselnde Erzählweise wurden die doch recht häufigen Umbaupausen spielend überbrückt, der Techniker auf der Bühne vom Publikum fast völlig übersehen.
Rolf Marti und Adrian Baumgartner eröffneten mit «Zwöierlei» den Abend, mit ihrem typischen kurzweiligen Gstürm auf der Bühne, ihren klassischen Berner Chansons und einer atemlosen Hommage an Mani Matter und seine «Dame vo de Harem…» angereichert mit zusätzlichen Strophen in Doubletime.
Es folgte der Auftritt von Christoph Bürgin. Eingebettet in kernige Gitarrenriffs erzählte er uns vom Leben in der Kleinstadt und davon, dass es eigentlich keinen Grund für Fernweh mehr gäbe.
PASDICI schlugen mit Andreas Ortwein am Piano und Regula Borns Stimme einen weiten Bogen vom Tratsch in der Käserei in die Welt der französischen Chansons – Frisur- und Kostümwechsel inklusive.
Pidu und ich machten den Abschluss des ersten Blocks. Roland Horstmanns leichtfüssige Gitarre und Pidu Zauggs Texte, die mit wenigen Zeilen ganze Welten eröffnen, entliessen uns nachdenklich, aber auch hoffnungsvoll in die Pause.
Das TRIO SENZA PAROLE eröffnete den zweiten Block mit einem musikalisch reichem, aber durchaus nicht wortlosen Beitrag. Durch eine kleine technische Panne kam das Publikum in den Genuss von einigen Hintergrundinformationen zu den Songs und dem Trio, bestehend aus Annalisa Spagnoli, Luigi Fossati und Eveline Eichenberger.
Klaus Estermann unterhielt uns mit seinem stoischen Schalk. Einmal mehr hat er uns bewiesen, dass es kein Thema gibt, das es nicht wert wäre, verdichtet und besungen zu werden – weder Zürich noch das Wetter und erst recht nicht Kommoden.
Roland Jermanns leise Lieder erzählten die Geschichten von Menschen, die eher etwas abseits stehen, von der kontaktscheuen Frau, für die der Lockdown eine Erlösung war oder vom hochmotivierten Angestellten, der ausgebrannt in der Klinik landet.
Den Abschluss machte Burger im Duo, mit seinen sehr lyrischen Americana-Songs. Begleitet von zwei Gitarren nahm er uns mit in die Berge, an den geheimen Ort, wo die Wünsche wachsen und einfach unter einen Himmel voller Wolken, wo es genauso viel zu sehen gibt.
Es war nicht nur jeder Auftritt eine kleine Perle – der ganze Abend rundete sich perfekt zu einem Ganzen. Durch die kompetenten Techniker kam nie Hektik auf. Keiner der Acts versuchte zu dominieren. Jedes einzelne Lied genug Platz und Raum, um gehört zu werden und nachzuwirken. Die Rahmengeschichte hielt alles zusammen. Und am Schluss freuten sich alle Auftretenden gemeinsam auf der Bühne über das gelungene Liederfest.
Mit 55 Haikus in traditionell japanischer Art zu Bildern aus seinem Fundus als Fotoreporter leitet uns der Autor poetisch durch Alltag, Natur und Jahreszeiten.
Seine subtilen Kurzgedichte sind geprägt von Tiefsinn, Humor und leiser Ironie. Sie verdichten Bilder zu Gefühlen, Ansichten zu Einsichten.
Corona streut Zwist
Affen würden sich lausen
Menschen streiten gern
Max Baumann, Berufslehre als Graveur bei Silberwaren Jezler in Schaffhausen. Berufsjahre in der Schweiz, in Deutschland und Dänemark. Ausgedehnte Reisen in Ostafrika und in den USA.
Danach: Freier Journalist und Fotograf für Zeitungen und Magazine, vor allem für die «Schaffhauser Nachrichten».
Publikationen als Buchautor:
«Im Schatten des Kilimandscharo»,
«Auf den Spuren des Feuerrosses»,
«Schaffhausen – Stadt der Erker»
(gemeinsam mit dem Historiker Dr. Hans Ulrich Wipf),
«Das grosse Schaffhauser Buch»
Max Baumann war der Initiant meines Liedes “Bombs away”.
15 Künstler:innen und Bands haben ein musikalisches Benefizprojekt für russische Desertierende gestartet. Grundlage ist eine neue Version des Liedes “Gospodin president” von Lothar Jahn, komponiert nach einem Text des in Deutschland lebenden russischen Dichters Alexander Delfinov. Lothar und Michel Jahn stellen die Beteiligten vor.
Verantwortlich: Dr. Lothar Jahn (OK Kassel)
Gesangssolisten:
1. Strophe: Gunnar Wiegand, Knud Seckel, Knistelfitz, Marcus van Langen
2. Strophe: Katharina grote Lambers, Peter Will, Andy Bräuer, Lothar Jahn, Gunnar Wiegand
3. Strophe: Gerda Weinreich, Dagmar Jahn, Lothar Jahn, Gunnar Wiegand, Knud Seckel, Chor: alle Vokalisten, Background-Gesang: Dagmar Jahn
4. Strophe: Gunnar Wiegand, Lothar Jahn, Alexander Kreit, Knud Seckel, Knistelfitz, Lothar Jahn. Background-Gesang: Dagmar Jahn
Outro: Isabel KraftInstrumentalisten: Benjamin Flux (Geige), Andreas Starke (Akustikgitarre), Christoph Bürgin (Bouzouki), Galahad (Synthesizer, Strings, Bouzouki, Schlagzeug, E-Bass, Harfe), Cosima Hoffmann (Schalmei), Josefine Wahl (Chalumeau, Garkleinflötlein), Claudia Haupt (Altsaxophon), Knistelfitz (Klavier, Orgel), Peter Will (Akustikgitarre), Marcus van Langen (12-saitige Gitarre, E-Gitarre), Lothar Jahn (spanische Gitarre, Akustikgitarre, E-Bass, E-Drum, Geräuscheinspielungen), Alexander Kreit (Balalaika), Isabel Kraft (Fidel)Arrangement und Mix: Lothar Jahn
Alle Künstler verzichten auf Gage und Lizenzen zugunsten von Connection e.V.
Das Lied entstand im Februar/März 2022 nach dem Einmarsch der russischen Armee in der Ukraine. Diese Version des Liedes von Lothar Jahn nach einem Gedicht von Alexander Delfinov (deutscher Text: Georg Witte) steht hier ab 9.5. 2022 zum Download zugusten des Vereins Connection e.V., als kritische Würdigung des militaristischen Kults um den “Tags der Befreiung” und seine Umdeutung als “Tag der Besatzung”.
Mit einem Platz auf der Bestenliste werden vierteljährlich die besten und interessantesten Neuveröffentlichungen der vorangegangenen drei Monate ausgezeichnet. Bewertungskriterien sind künstlerische Qualität, Repertoirewert, Präsentation und Klangqualität.
Der »Preis der deutschen Schallplattenkritik« e.V. ist ein unabhängiger Zusammenschluss von 160 Musikkritikern und Journalisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Da mit “Jäger und Sammler” vertreten zu sein freut mich sehr. Ein grosser Dank geht an den Produzenten Rolf Stauffacher und an alle beteiligten MusikerInnen!
Die Longlists sind ab 2014 direkt bei jeder Bestenliste hinterlegt. NEU: Longlist 2/2022, veröffentlicht am 7. April 2022
Jury Liedermacher
»Dass wir so lang leben dürfen«. Lieder von Manfred Hausin. Eine Hommage (Westpark Music)
Christoph Bürgin: Jäger und Sammler (Eigenverlag)
Die Feuersteins: LOS! (Ruhrfolk)
Hannes Wader: Poetenweg (Stockfisch)
Herr Horst: See You Später! (Eigenverlag)
Keimzeit: Kein Fiasko (Comic Helden)
Klara: Sein (mp-records)
Sandy Wolfrum: Diese Sucht heißt Leben (Intraton)
Tobi Thiele & Die Kundschafter des Liedes: Es brennt (RedHeadMusic)
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